Laura Perls war eine bekannte Psychologin und Psychotherapeutin, die als Mitbegründerin der Gestalttherapie gilt.

Wer war Laura Perls? Die Kurzbiografie
Laura Perls wurde am 15. August 1905 in Pforzheim, Deutschland geboren und wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf († 13. Juli, 1990 ebenda).
In den 1920er Jahren studierte sie in Frankfurt Jura, später Psychologie und absolvierte eine psychoanalytische Ausbildung bei Karl Landauer. Es folgte eine Lehranalyse bei Frieda Fromm-Reichmann.
Während dieser Zeit lernte sie Fritz Perls kennen, den sie später heiratete und mit dem sie die Gestalttherapie entwickelte.
Während des Zweiten Weltkriegs floh Laura Perls mit ihrem Mann über Johannesburg (Südafrika) in die USA, wo sie ihre Arbeit als Therapeutin fortsetzte und das New Yorker Gestaltinstitut mit Fritz zusammen gründete.
Sie war eine wichtige Persönlichkeit in der psychotherapeutischen Szene und trug maßgeblich zur Verbreitung der Gestalttherapie bei.
Laura und Fritz Perls arbeiteten eng zusammen, hatten aber auch unterschiedliche Herangehensweisen in ihrer Arbeit. Laura blieb an der Ostküste, während Fritz an die Westküste der USA zog und viel in Esalen, Kalifornien, arbeitete.
Westküstenstil: Provokative Gestalttherapie mit Fritz Perls
Fritz Perls betonte in seiner Arbeit als Gestalttherapeut oft die Bedeutung von Provokation und Konfrontation, um Patienten dabei zu helfen, ungelöste innere Konflikte zu erkennen und anzugehen (Westküstenstil).
Er war bekannt für seinen direkten, manchmal herausfordernden Stil und seine Verwendung von theatralischen Techniken, um den Patienten zu helfen, sich ihrer Gefühle und Verhaltensmuster bewusst zu werden.
Ostküstenstil: Fokus auf die Therapeuten-Klienten-Beziehung in der Gestalttherapie nach Laura Perls
Laura Perls dagegen hatte eine sehr
“ruhige, klare, prägnante Art”
meint Gestalttherapeut Christof Weber im letzten Podcastinterview:
Rosella Frank - eine US-amerikanische Gestalttherapeutin, die bei der Gründerin der Gestalttherapie, Laura Perls, Ausbildung gemacht hat, meinte:
“Es war manchmal so still im Raum, dass man Engel hören konnte.”
Laura legte mehr Wert auf einen empathischen, unterstützenden Ansatz.
Sie betonte die Bedeutung von Einfühlungsvermögen und Wärme, um eine Beziehung des Vertrauens und der Offenheit zwischen Therapeut:in und Patient:in zu schaffen.
Dabei war sie vor allem inspiriert durch ihre Begegnung mit dem Religionsphilosophen Martin Buber, dessen Philosophie die Gestalttherapie stark prägte. Erfahre mehr dazu im Podcast "Martin Bubers Einfluss auf die Gestalttherapie" mit Frau Prof. Dr. Cornelia Muth im Interview.
Sie war auch daran interessiert, wie soziale und kulturelle Faktoren die Erfahrungen des Patienten beeinflussen, und integrierte diese Perspektive in ihre Arbeit.
Diversität der Gestalttherapie
Obwohl sie unterschiedliche Herangehensweisen hatten, arbeiteten Laura und Fritz Perls gemeinsam daran, die Gestalttherapie zu entwickeln und zu verbreiten.
Heute gibt es viele verschiedene Ansätze zur Gestalttherapie, und Therapeuten können Elemente aus beiden Perspektiven integrieren, um den Bedürfnissen ihrer Klient:innen gerecht zu werden.
Weiterführende Links
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📚Artikel: “Laura Perls - Interview 1984: Die Mitbegründerin der Gestalttherapie im Gespräch mit dem amerikanischen Gestalttherapeuten Daniel Rosenblatt”, Aus der Gestaltkritik (1-2004)
📚 Perls, Laura, and Daniel Rosenblatt. Meine Wildnis ist die Seele des anderen: Der Weg zur Gestalttherapie. BoD–Books on Demand, 2017. ✨ Buch entdecken: https://amzn.to/40KU9Cc
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