Indem du Mut zur Verletzlichkeit fasst und offen über deine Gefühle sprichst, wirst du mehr emotionale Nähe in deiner Beziehung erleben.
30-Sekunden Zusammenfassung
Verletzlichkeit ist die Bereitschaft, du selbst zu sein und dich mitzuteilen.
Angst vor Ablehnung hindert dich beispielsweise daran, authentisch über deine Gefühle und Gedanken zu sprechen.
Wenn du das offene Gespräch vermeidest, ist der Preis dafür häufig Isolation, Einsamkeit und Taubheit.
Indem du dich aufrichtig mitteilst, kommst du mit deinem Gegenüber wieder in Verbindung: Es entsteht Nähe.
Höre dir außerdem die Podcastfolge zum Thema "Mut zur Verletzlichkeit" an:
Inhaltsverzeichnis
Was ist Verletzlichkeit?
Warum ist es so schwierig, sich verletzlich zu zeigen? Gewinne Mut zu Verletzlichkeit
Der Preis, den du zahlst, wenn du dich gegen Verletzlichkeit entscheidest
Vorteile von Verletzlichkeit: Emotionsregulation
Bedeutet Verletzlichkeit Verletzung? Eigenverantwortung in der Gestalttherapie
Brené Browns TED Talk “Die Macht der Verletzlichkeit”
Spontanität und Kreativität in der dialogischen Gestalttherapie
Deine Verletzlichkeit ist ein Geschenk für dein Gegenüber
Verletzlichkeit einladen durch die Frage "Wie geht es dir?"
Was ist das "Verbindende" an Verletzlichkeit? Der Wunsch, "gesehen" zu werden
Wie du deine Schüchternheit überwindest
Was ist Verletzlichkeit?
In diesem Interviewtranskript sprechen Gestalttherapeutin und Psychologin Theresa Schwedeler und ich über das Thema "Verletzlichkeit".
Verletzlichkeit bedeutet, dich so zu zeigen, wie du bist.
Drücke dich authentisch aus, um Intimität in Beziehungen zu leben.
Du erfährst im Interview
Warum es sich lohnt, sich verletzlich zu zeigen
Wie du durch Verletzlichkeit mehr Intimität in Beziehungen erfährst
Warum deine Verletzlichkeit das größte Geschenk für dein Gegenüber sein kann
Warum "mutig sein" bedeutet, vom Herzen her zu sprechen
Katharina Renke: Liebe Theresa, herzlich willkommen zum wiederholten Male im Podcast! Heute ist eine ganz besondere Folge. Ich habe es gerade schon gesagt, und zwar gibt es jetzt das Gestalt Café für ein Jahr, und wir kennen uns aber schon seit jetzt fast schon vier Jahren und haben zusammen die Ausbildung zur Gestalttherapeutin gemacht. Freut mich, dass du wieder hier bist, und alle, die unseren ersten Podcast schon gehört haben, wissen auch schon, um was es geht. Die Idee ist nämlich in unserem ersten Gespräch entstanden, und wir wollen heute über "Verletzlichkeit" sprechen. Wie geht es dir denn gerade?
Theresa Schwedeler: Ja, danke, ich merke, dass ich sehr aufgeregt bin und dass mein Herz sehr schnell klopft, dass ich Anspannung fühle in bestimmten Körperbereichen, dass ich mich sehr freue auf unser Gespräch und darüber, dass wir uns trauen, dieses Gespräch zu führen, denn ich bin mir sicher, dass es auch für uns Mut bedeutet, uns zu zeigen, uns mitzuteilen und auszutauschen.
Katharina Renke: Mhm, danke fürs "Dich einlassen", und ich hab mich so nochmal im Vorhinein gefragt, wie kommt es, dass wir über das Thema "Verletzlichkeit" sprechen wollen? Was berührt uns daran? Und ich glaube, das ist eigentlich schon der Kern: Das Wort 'Berührung' oder 'Rührung'.
Ich greife einfach nochmal das Buch auf, das uns eigentlich beide so zur Gestalttherapie gebracht hat, und zwar heißt dieses Buch: "Die Seele berühren" von unserem Ausbilder, geschrieben von Herr Doubrawa.
Wenn es um Verletzlichkeit geht, ist für mich die Frage nach Verbindung zu anderen Menschen zentral. Das ist so für mich also die Überschrift.
Aber was hat das jetzt mit unserem Weg in unserer gemeinsamen Gestalttherapieausbildung zu tun? Was hat das zu tun mit Berührbarkeit? Magst du vielleicht mal so deine deine ersten Gedanken dazu schildern?
Theresa Schwedeler: Ich glaube, in mir – und vielleicht auch in vielen anderen Menschen – ist ja so dieser große Wunsch, diese große Sehnsucht nach Verbindung und nach Nähe da, vor allem Nähe zu mir und nähe zum Anderen. Und wie ist es nun möglich, sich jemandem nahe zu fühlen? Wie ist es möglich, sich verbunden zu fühlen?
Und da habe ich immer wieder die Erfahrung machen dürfen in unserer Gestalttherapieausbildung, wie es ist, wenn ich wirklich mit euch teile,
wie es mir gerade geht,
wie es jetzt gerade in mir aussieht,
welche Gedanken ich vielleicht habe
– aus tiefstem Herzen.
Was dadurch möglich sein kann an Verbundenheit, an Nähe, "Gefühl danach" – wow! Währenddessen ist es immer sehr ein großer Akt der Überwindung für mich.
Warum ist es so schwierig, sich verletzlich zu zeigen? Gewinne Mut zu Verletzlichkeit
Katharina Renke: Also für mich heißt diese Überwindung auch Angst vor Ablehnung. Also das ist bei mir so so groß gewesen, oder ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Leute oder zum Beispiel auch mein Partner, mich sogar für meine Verletzlichkeit lieben.
Also das ist für mich, glaube ich, so die größte Erkenntnis, wenn es darum geht, mich zu zeigen, dass ich die Erfahrung mache, wenn ich mich mitteile oder über Bord werfe, wie ich glaube, ich müsste jetzt sein oder ich müsste mich von der Schokoladenseite zeigen, wenn ich das zur Seite stelle und mich mitteile mit meinen Gefühlen und mich verletzlich zeige, dass ich dafür auch noch belohnt werde. Das war für mich am Anfang wirklich ein Paradox, ja!
Theresa Schwedeler: Ja, und gerade beim Zuhören könnte ich wahrnehmen, wie wie ich berührt wurde von dem, was du geteilt hast, und ich hab mich so gefragt, was hast du beim Teilen erlebt in dir?
Katharina Renke: Mhm, ja, vor allem, als ich den Satz gesagt habe: dass ich geliebt werde dafür, mich zum Beispiel in meiner Trauer zu zeigen oder nahbar dadurch zu machen. Also, jetzt gerade ist es nicht mehr so präsent, aber ich habe wirklich so gemerkt: Also bei dem Wort, mich könnte jemand dafür lieben, ich könnte in Verbindung entstehen, und mich würde niemand ablehnen für mein mich zeigen.
Ja, das ist für mich so ein Gefühl von Weite, immer noch so ein bisschen Unsicherheit, leichte Scheu, aber auch so ne, so wollen wir es nicht doch mal probieren.
Und wenn ich jetzt gerade so drüber spreche, erzähle ich einfach mal diesen Moment: Wir kennen uns durch die gestalttherapeutische Ausbildung und für
alle, die jetzt diesen Podcast hören und nichts mit Psychotherapie am Hut haben... Wir haben wir wirklich monatelang zusammen in Selbsterfahrungsgruppen Selbsterfahrung erlebt.
Und dann ges die Phasen, wo man auch in den Mittagspausen zum Beispiel gemeinsame Spaziergänge machen konnte, außerhalb dieser dieses Settings, und ich erinnere mich noch sehr genau an einen Spaziergang, mit dir, und es war wie so ein Ausprobieren für mich: Ich habe gemerkt: „Hey, da ist auch was Neugieriges in mir.“ Und will ich es nicht doch vielleicht mal versuchen, mich so zu zeigen, wie ich bin?
Weil ich bin von meiner Art her ein Mensch, der ja sehr viel Energie hat. Ich kann das sehr gut nach außen bringen. Das macht mir auch Spaß. Aber natürlich gibt es da auch eine Seite in mir, wo ich vielleicht selbst kritische Gedanken hab oder einfach scheu bin und zurückhaltend und ein Teil, der sich am liebsten auch verstecken würde. Und ich weiß noch genau, wie ich dir darf, von erzählt hab und quasi dir so versucht habe, so ein bisschen eine breitere Bandbreite von mir zu zeigen, und wie das auch zwischen uns was gemacht hat. Ich weiß nicht, ob du das noch so erinnerst, du nicht.
Was kommt dir da gerade, wenn du daran denkst?
Theresa Schwedeler: Also, ich hab vor allem jetzt gerade, wo ich dich so erlebt habe, gemerkt, wie ich so eine Bewegung zu dir hin hatte und wie ich offener wurde. Ich hab dir so zugehört und ich lächele dabei. Also ich hatte Zuneigung und will zu dir hin, und ich will dich so mit offenen Armen empfangen.
Das finde ich auch super spannend zu merken, dass das, wenn, wenn du dich so zeigst und so mitteilt, wie in mir was sich verändert und ich zu dir hin möchte und ich offen bin und ich dir zugewandt bin und mehr von dir erfahren möchte, mehr hören möchte. Und in der Situation bei dem Spaziergang war es ganz genauso – diese Zugewandtheit.
Und ja, erzähl mir von dir, zeig dich!
Der Preis, den du zahlst, wenn du dich gegen Verletzlichkeit entscheidest
Katharina Renke: Hm! Und bei mir die Überraschung: "Jemand könnte sich für diese Anteile interessieren, auf die ich vielleicht gar nicht so besonders stolz bin, und jemand könnte mich sogar noch mehr in seinem Leben haben wollen, wenn ich mich wirklich so zeige, wie ich bin, wenn ich auch meine Ecken zeige."
Das berührt mich, und das ist für mich eine Herausforderungen. Es ist ein Lernprozess für mich gewesen, mir zu erlauben, ich selber zu sein.
Was mache ich, wenn ich das nicht tue, wenn ich Dinge zurückhalte? Also, es geht jetzt ja wirklich um intime Beziehungen, um Freundschaften, um Liebesbeziehungen, um Beziehungen in der Familie.
Wenn ich Seiten von mir nicht zeige, Dinge zurückhalte, immer alles nur mit mir alleine ausmache, dann immer stark sein musste, dann hat es ein Preisschild. Es hat einen Preis, und zwar, dass ich, dass ich weniger in Verbindung bin. Genau – ich habe ich mich entschieden, diesen Preis nicht mehr zahlen zu wollen. Ja!
Theresa Schwedeler: Und bei mir habe ich gemerkt, das ist ein Prozess, der immer noch – immer wieder – für mich erlebbar ist. Dieses "kurz davor", so:
Möchte ich mich jetzt zeigen?
Möchte ich mich jetzt "schwach" zeigen?
Möchte ich zeigen, dass es mir gerade eigentlich gar nicht gut geht, und in Kauf nehmen, dass der andere wie auch immer darauf reagiert?
Vielleicht verurteilt oder bewertet. Die ganzen Befürchtungen sind da immer noch da, und das ist so ein Lernprozess, immer wieder zu merken.
Ich habe eigentlich gar keine Lust mehr, meine Gefühle zu unterdrücken. Ich hab keine Lust mehr wegzudrücken.
Ich hab das so lange gemacht, und es hat wunderbar für mich funktioniert. Es war eine tolle Strategie, um klarzukommen, um mich sicher zu fühlen.
Aber inzwischen ist mir, wie du gesagt hast, der Preis zu hoch. Die Kosten sind zu hoch, denn das führt nur dazu, dass ich dinge anstanden, dass ich Körper, Symptome bekomme, dass es mir noch weniger gut geht und ich noch mehr verstecken muss. Und wofür, so für mich lohnt sich das nicht mehr. Die Kosten sind mir zu hoch.
Sich zu zeigen, ist aber trotzdem nicht leicht. Das ist trotzdem eine Überwindung.
Katharina Renke: Ja, das wollte ich auch gar nicht sagen. Das erlebe ich auch immer wieder in den therapeutischen Sitzungen: Es ist ja auch dieser natürliche Prozess, dass man sich, nachdem man sich öffnet, irgendwie auch wieder schließt und sich zurücknimmt. Dass ich mich zeige, und ich auch wieder zurückgehe. Und ich glaube, deswegen wird es nie ganz weggehen: Dass es da so eine kleine Überwindung geben wird, wirklich, mich aufrichtig mitzuteilen.
Theresa Schwedeler: Ja, ich musste auch gerade an den Atem denken, weil das ist ja dieses "Natürliche": Wir atmen ein, es hat auch was mit Empfangen zu tun, und wir atmen wieder aus, und wir expandieren, und das ist einfach der natürliche Fluss des Lebens so.
Wir öffnen uns, und wir ziehen uns auch wieder zurück. Und dass das auch sein darf, und das muss weder nur das Eine, noch nur das Andere sein.
Vorteile von Verletzlichkeit: Emotionsregulation
Katharina Renke: Aber ich habe eine Wahl, und ich kann mich entscheiden, und ich bin nicht in meiner Strategie gefangen:
Mich Taub zu machen,
mich abzulenken
oder vielleicht alleine Zweifel auszusitzen (oder was auch immer mir für Gefühle so gerade präsent sind, die ich mich nicht traue mitzuteilen).
Und das ist ja das Spannende. Also ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir wird oft leichter ums Herz, wenn ich mich mitteile. Es ist wie ein Phänomen.
Theresa Schwedeler: Ja, ja, ich musste auch daran denken, dass ich häufig in unserer Gruppensitzungen in der Gestalttherapieausbildung mich sehr körperlich angespannt habe: Also Rücken angespannt, Beine angespannt.
Und dass ich manchmal den Mut hatte, das zu sagen:
"Ich spann gerade so meinen Rücken an, und ich möchte das gar nicht, und es passiert trotzdem."
Und wie allein das auszusprechen schon eine Erleichterung verschaffen hat, das ist unglaublich: Dass oft das Aussprechen dem Partner oder einem anderen Gegenüber schon eine Wirkung hat.
Katharina Renke: Hm!
Theresa Schwedeler: Diese Wirkung der Erleichterung, also dass mein Erleben sich dann schon wieder verändert - das finde ich echt krass!
Katharina Renke: Aber wenn wir jetzt gerade schon darüber sprechen, dass wir uns einander mitteilen, lass uns zu einem wichtigen Punkt am Beispiel der Paarbeziehung kommen.
Es heißt ja nicht umsonst "verletzlich", es kann ja auch eine Verletzung dadurch passieren:
Es kann ja eine Bewertung kommen,
Es kann sein, dass der Andere oder die Andere das gegen mich verwendet
und eine Verletzung entsteht.
Also, das heißt, das ist auch das, was, womit ich mich beschäftige und woran ich immer interessiert bin in Partnerschaften: "Wie kann ich ein Umfeld von emotionaler Sicherheit auch schaffen?"
Also dass ich wirklich auch, wenn wir jetzt nochmal die Seele als Beispiel nehmen: Dass, wenn ich mit dem anderen bin, dass ich wirklich eine Hinzu-Bewegung meiner Seele spüre und irgendwo ein Wunsch in mir ist, mich mitzuteilen, weil ich der anderen Person vertraue. Und es hat dann nichts mehr mit meinem Selbstwert zu tun, sondern weil ich auch auf die andere Person vertraue, dass sie das halten kann, dass sie da ist, dass sie einfach gerade zuhört.
Wir hatten doch mal ein Workshop mit dem Engländer. Wie hieß er denn noch mal? Gabin Breeze. Es ging da eigentlich um "Soul Work", also wirklich so einen gemeinsamen Boden zu schaffen, wo die Seele sich überhaupt zeigen kann. Weil das ist gerade was, wo ich so merke: "Ja, es braucht auch einen einen sicheren Rahmen."
Geht es dir da ähnlich?
Theresa Schwedeler: Ich denke, "ja", einerseits, und andererseits ist das ja auch etwas, was wir in uns selbst kultivieren können: Diese Sicherheit.
Dieses: „Ich fühle mich sicher“ und das finde ich, sollte nicht abhängig sein vom Außen, sondern es sollte mehr so sein, dass ich in mir immer wieder die innere Sicherheit spüre, die ich so suche, so dass es nicht Folgendes wird: "Ich brauche das Außen, um mich sicher zu fühlen"
Sondern dass es eher ist:
Ich erzeuge in mir die Sicherheit immer wieder und kann mich auch dafür entscheiden.
Fühle ich mich gerade sicher oder fühle ich mich nicht sicher?
Weil für manche ist es das, dass sie das brauchen, um sich sicher zu fühlen, für Andere ist es etwas anderes.
Vielleicht können wir eher drauf schauen "Was ist es, was dich sicher fühlen lässt, oder was meinst du mit einer Umgebung schaffen, wo du sein kannst und dich zeigen kannst?".
Katharina Renke: Ich glaube, es ist mein Vertrauen in meine eigene Fähigkeit, auch Grenzen zu setzen.
Also das ist, glaube ich, das Wichtigste, wenn ich davon spreche, dass es eventuell ja auch zu einer Bewertung kommen könnte. Wenn ich etwas mitteile und jemand sagt meinetwegen "Das geschieht dir Recht" oder bewertet das auf irgendeine Art und Weise, dass ich mich darin nicht verliere in meiner Verletzlichkeit, sondern dass ich weiß: "Wo bin ich, wo fängt der Andere an?"
Und wo kann ich aber dann auch wieder in so eine Art ein starkes Ich gehen, wenn ich das brauche oder wenn ich da was dagegen sagen möchte? Also ich glaube, diesen Zugang oder diese Sicherheit bräuchte ich.
Bedeutet Verletzlichkeit Verletzung? Eigenverantwortung in der Gestalttherapie
Theresa Schwedeler: Genau, und das ist auch an dir, was du "zu dir nimmst". Wenn jemand dir dann einen Vorwurf macht oder irgendwas dazu sagt, dann ist es immer an uns:
Wie nehmen wir das auf?
Machen wir daraus, dass wir uns verletzt fühlen?
Nehmen wir das als Verletzung?
Nehmen wir das als Angriff oder nicht?
Das liegt an uns, wie wir uns entscheiden.
Katharina Renke: Ja, also damit kann ich gehen, und das ist spannend, dass wir jetzt gerade dahin kommen in unserem Gespräch. Weil das ist ja noch mal das, was ich am Anfang gesagt hatte: Die Überwindung, sich verletzlich zu zeigen ist die Angst vor Ablehnung oder Angst davor, nicht in Verbindung zu sein.
Was du so sagst ist ganz wichtig, um wieder in meine eigene Stärke zu kommen, zum Beispiel Kritik nicht als "von Außen gegeben" zu sehen.
Brené Browns TED Talk “Die Macht der Verletzlichkeit”
Theresa Schwedeler: Du hast ja gesagt, du hast dir vorher nochmal diesen TED-Talk über die Macht der Verletzlichkeit angehört und möchtest du darüber noch was erzählen?
Katharina Renke: Genau, also für alle, die Brené Brown vielleicht noch nicht kennen: Sie ist eine Sozialarbeiterin und dann an die Uni zurückgegangen.
Sie ist Forscherin, die über
Verletzlichkeit,
Scham
und Schuld
geforscht hat, qualitative Forschung.
Sie hat ganz viele Interviews gemacht hat und auch ein sehr empfehlenswerten TED-Talk auf YouTube veröffentlicht ist. Diesem Talk haben wir nicht nur in der Ausbildung geguckt, sondern ist mir auch von anderen schon nahe gelegt worden.
Wenn wir von Verletzlichkeit sprechen, hat sie sich die Frage gestellt: "Was macht diesen Mut aus, es doch auszusprechen und die Gefühle zuzulassen und sich authentisch zu zeigen?"
Und dann ist sie nochmal eingegangen auf das Wort Mut, also im Englischen. Der Talk ist auf englisch, und das Wort heißt courage, und wenn wir uns mal überlegen, wie wir das Wort im Englischen schreiben, also C-O-U-R-A-G-E, dann spricht sie in dem Talk davon, dass es vom lateinischen Wort C-O-R kommt. Und dass Mut eigentlich bedeutete, mit dem Herzen zu sprechen und also wirklich das Herz in die Hand zu nehmen.
"Das auszusprechen, was das Herz gerade sagt."
Ich finde das ist so ein schöner Wegweiser. Was ist gerade eigentlich wesentlich für mich? Was halte ich zurück? Und um was geht es mir aber eigentlich, und kann ich das wirklich aussprechen? Ja!
Theresa Schwedeler: Ja, mega schön, das berührt mich gerade.
Katharina Renke: Und was mich auch noch berührt hat an dem Talk ist, dass sie wirklich als Forscherin so mit ihren Ergebnissen sich auch auseinandergesetzt hat. Nämlich dass gerade Verletzlichkeit und das Ungewisse und "sich so eben nicht sich an dem festzuhalten, wie man denkt, wie man ist", sondern sich einzulassen auf eine Begegnung, dass das gerade der Kern ist, der für Verbindung sorgt.
Und sie stellt sich eben als Wissenschaftlerin da, die eigentlich immer daran interessiert war, etwas genau zu messen und zu beschreiben, um dann etwas vorherzusagen und sich in Sicherheit zu wiegen.
Während ihrer Forschung herauszufinden, dass es genau das nicht ist, was uns glücklich macht, hat sie selbst in eine Krise gestürzt, meinte sie. Und hat sie angeregt, wirklich sich selbst zu hinterfragen. Das fand ich einfach sehr inspirierend.
Theresa Schwedeler: Ja, da muss ich auch gerade an unser jetziges Gespräch denken, wo wir ja auch nicht wissen: Wir wissen das Thema, aber wir wissen nicht inhaltlich genau, worüber wir jetzt sprechen möchten, und das braucht ja auch Mut, sich da wirklich drauf einzulassen auf diese Begegnung zwischen uns beiden jetzt und was daraus entsteht.
Katharina Renke: Und auch nicht nur unsere Begegnung, sondern auch für alle, die zuhören. "Wie geht ihr mit dem in Kontakt, was ihr gerade hört?" Vielleicht habt ihr Erinnerungen an Situationen, wo ihr eigentlich hättet eure Herzenswahrheit sprechen wollen, aber es nicht getan habt. Und was hat euch daran gehindert?
Spontanität und Kreativität in der dialogischen Gestalttherapie
Katharina Renke: Und ich denke aber auch an den Mut zur Spontanität. Das finde ich vor allem diesen Kernpunkt: Wirklich zu gucken, was entsteht dann Hier und Jetzt?
Das ist ja auch das Spannende an der gestalttherapeutischen Arbeit: Also wenn wir mit Klienten oder Klientinnen arbeiten kostet das auch immer wieder Mut, mich ohne Übung eins, zwei, drei, vier und ohne eine Stunde voller Psychohygiene, mich auf meinen Gegenüber wirklich einzulassen.
Theresa Schwedeler: Mhm. Weil das wirklich ein Einlassen ist auf den Moment und auch das Zwischen, ob das Miteinander.
Katharina Renke: Ja.
Theresa Schwedeler: Und da bringt ja kein Skript was oder irgendwelche vorgefertigten Ideen und Vorstellungen. Denn das hat überhaupt nichts mit dem Hier und Jetzt zu tun.
Das ist auch was, was ich sehr kritisch sehe bei vielen anderen Psychotherapierichtungen: Wenn das zu sehr aus dem Kopf ist.
Ich finde es so schön, wie du das vorhin gesagt hast: "Was möchte das Herz mitteilen?"
Wenn wir als Gestalttherapeutin das üben, immer wieder, uns mit unserem Herzen zu verbinden, dann geben wir automatisch unseren Klient:innen auch die Möglichkeit. Den Raum, dass sie sich mit ihrem Herzen verbinden können und mit dem Hier und Jetzt und mit ihrer Körperwahrnehmung.
Und das finde ich halt das Schöne, dass wir diese Präsenz üben, dieses Gewahrsein, dieses, "Was ist jetzt gerade?", und das bei uns üben:
Also was fühle ich jetzt gerade?
Wie geht es mir eigentlich so?
Wie bin ich körperlich da?
Dadurch eröffnet sich schon wie ein ein Feld für unsere Klient:innen oder für unser Gegenüber, genau das gleiche auch zu tun. Auch zu schauen, "Wie geht's mir eigentlich gerade?" Das ist ja eigentlich etwas so Simples.
Dafür braucht es nicht irgendwie die "krasse Intervention", sondern dafür braucht es ein Gewahrsein, ein Wahrnehmen. "Ich nehme wahr."
Ich war jetzt ein paar Tage in Österreich in den Bergen im Urlaub, und ich habe da Bücher von Thích Nhất Hạnh gelesen. Das hat so gut getan, das ist wirklich back to the roots:
Da geht es darum, im Hier und Jetzt zu sein.
Es geht darum, auf den Atem zu achten.
"Ich atme ein, ich atme aus" und das wahrzunehmen.
Darin liegt das größte Glück verborgen. Und wir denken immer, das Glück ist doch im nächsten Moment, oder es ist am nächsten Ziel. Um dann zu merken: Wow, das ist eine Illusion, denn nur im Hier und Jetzt kann ich das Glück finden.
Wenn ich jetzt schon Glück empfinde, wenn ich mich jetzt schon frei fühle, wenn ich jetzt schon dankbar bin, dann ist es da, dann ist es im Hier und Jetzt da und nicht in der Zukunft.
Deine Verletzlichkeit ist ein Geschenk für dein Gegenüber
Katharina Renke: Und bei dem Wort dankbar denke ich gerade: "Ich bin gerade dankbar dafür, dass ich mich so berührbar mache."
Ich denke auch an meine Liebesbeziehung: Wenn ich dann vielleicht traurig, verletzlich oder enttäuscht bin - oder was auch immer für Gefühle ich gerade wahrnehme - und die auch aussprechen möchte, dann bin ich dankbar, anstatt mich dafür zu verurteilen. Ich bin dankbar, diese Gefühle zu empfinden, weil ich mich wirklich einlasse auf dich und weil ich dich liebe.
Eigentlich ist Verletzlichkeit doch ein Geschenk! Es drückt sogar aus, dass ich mich berühren lasse. Selbst wenn ich mich beispielsweise einsam fühle und ich mich mehr in Verbindung mit dir fühlen will, beispielsweise im Paarkontext. Das wirklich zu äußern, dafür muss ich doch mich nicht schlecht fühlen, sondern da kann ich sogar dankbar sein, dass ich das fühle, weil ich dadurch mich 1. erstens lebendig fühle und ich 2. auch merke: "Okay, da will was in mir wieder in Kontakt, und ich kann das aussprechen."
Also ein Perspektivwechsel auf diese negativen Gefühle, wenn ich mich überwinde, mich verletzlich zu zeigen!
Theresa Schwedeler: Ein schöner Blick. Das ist nicht so geläufig, ist nicht so gesellschaftlich "normal", sag ich jetzt mal in Anführungsstrichen, sondern ist erst mal so ein ganz anderer Blick darauf, und das ist schön.
Sowas Wertschätzendes. Das ist es auch, was wir in der Gestalttherapie immer wieder lernen: Diese wertschätzende Haltung auf die Gefühle.
"Jedes Gefühl, was ich fühle, ist angemessen."
Das Gefühl ist angemessen für mich in dieser Situation, ist meine innere Antwort auf etwas. Das ist dieses Wertschätzende: Dass es angemessen, genau richtig ist, dass ich das grad fühle für mich.
Katharina Renke: Ja, und dass ich es überhaupt fühlen kann und mir erlaube, das zu fühlen. Das ist glaube ich auch nicht etwas, was wir von Kind auf ganz normal in dieser Gesellschaft gerade lernen, dass es in Ordnung ist, alle Gefühle zu fühlen.
Theresa Schwedeler: Nee, da kommt ja sofort ein Label drauf, die Bewertung "gut" oder "schlecht" oder "unangenehm" oder "angenehm". Dann wissen wir sofort, das Unangenehme wollen wir vermeiden, und bitte nur positive Gefühl. Dann ist das schon diese Separation.
Katharina Renke: Hm!
Theresa Schwedeler: Ja.
Katharina Renke: Genau, und dann ist es auch gar nicht mehr unvorstellbar, dass wir auch im Erwachsenenalter das immer noch so denken. "Meine negativen Gefühle sind hier nicht so gewollt oder so."
Theresa Schwedeler: Genau.
Katharina Renke: Eben, das hat bei jedem andere Ursprünge, aber das ist ja auch ein Forschungspunkt, zu sagen: "Wo habe ich das eigentlich gelernt?"
Theresa Schwedeler: Genau - dann auch wieder dieses "Okay, und vielleicht habe ich es daher gelernt, und mir wurde das vorgelebt", und so weiter und sofort.
Und dann kann man sich auch wieder fragen: Jetzt habe ich die Wahl
"Wie entscheide ich mich, wofür entscheide ich mich und nehme ich das an?"
Nehme ich das zu mir und führe es weiter fort oder über ich mich im Gewahrsein, ein Wahrnehmen, was passiert und welche Gefühle da sind? Erlaube ich mir, mehr zu fühlen, mehr zu sein und immer mehr auch ich zu werden? Dadurch.
Katharina Renke: Und auch mir erstmal zu erlauben, zu fühlen. Ich finde, das gerade einen ganz wichtigen Punkt: Erlaube ich mir, bevor ich damit in die Begegnung gehe, auch wirklich für mich Worte zu finden, für mich zu fühlen, mir erlauben, das zu fühlen, was ich fühle?
Vielleicht sind es auch Anteile in mir, die vielleicht jünger sind. Ich spreche immer so von einem "Halten" meiner eigenen Gefühle, also dass ich das auch merke, dass ich das selber halten kann.
Und dann ist es total spannend: Das lernen wir auch total in dieser ganzen Auseinandersetzung mit uns selbst, aber auch mit der Phänomenologie, Worte zu finden für die Gefühle. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Theresa Schwedeler: Ja, das war für mich auch eine krasse Erkenntnis, zu merken, dass das gar nicht so viele Worte braucht. Also dass es vollständig ist, wenn ich sage "Ich bin traurig." Dass es da auch kein Warum braucht, weil sofort kommt innerlich die Frage oder von jemand anderem: "Warum. Du hast doch gar keinen Grund, oder?"
Und bei mir war das dann so: Ja, wenn ich keinen Grund finde, warum ich gerade traurig bin, dann habe ich auch nicht das Recht dazu, traurig zu sein.
"Dann darf ich ja nicht traurig sein."
Das macht auch gar keinen Sinn, und das ist dann der Kopf wieder und das Gelernte, was da sofort reinkommt. Deswegen ist das wirklich so, was wir wieder lernen dürfen, uns zu erlauben, das zu fühlen, was gerade da ist, ohne ein Warum. Es braucht keinen warum.
Was erlebst du gerade?
Katharina Renke: Ja, und dass jemand daran sogar interessiert ist, das vielleicht sogar mit dir teilen möchte - denke ich gerade. Das wirklich in Freundschaften oder in Beziehungen zu kultivieren, auch miteinander einfach zu "sein" oder wirklich zu fragen "Wie geht's dir?".
Theresa Schwedeler: Ja, aber das schwerste ist, damit dann wirklich zu sein - zum Beispiel als Partnerin. Als Freundin kommt ja sofort: „Ich muss was tun“, oder „Kann ich es irgendwie besser machen?“ oder so was.
Die ganzen inneren Muster oder Mechanismen oder Anteile, die dann aufkommen, wenn jemand zum Beispiel weint, Kann ich es aushalten, als Gegenüber da zu sein, ohne ins Tun zu gehen und das aber mitzuhalten? Also: Ich bin bei dir und ich, ich lasse dir aber deine Trauer, ich muss die nicht wegmachen.
Katharina Renke: Ich werde dadurch zum Beispiel berührt.
Theresa Schwedeler: Genau und wahrzunehmen, was dann bei mir alles abgeht, wenn ich sehe, dass du weinst.
Katharina Renke: Mhm.
Theresa Schwedeler: Hm, da zu sein.
Verletzlichkeit einladen durch die Frage "Wie geht es dir?"
Katharina Renke: Ich merke, meine Schultern entspannen sich, und ich bin gerade noch so bei dieser einfachen Frage. Ja, wie geht's dir? Wenn wir über Verletzlichkeit sprechen, dann können wir die auch einladen durch solche einfachen fragen, die wir ernst meinen. Das berührt mich gerade.
Theresa Schwedeler: Wie geht's dir gerade, Katha?
Katharina Renke: Ja, ich hab Tränen in den Augen und denkt gerade eben an einen lieben Menschen aus meinem Leben, der als Kind eben oft nicht gefragt wurde: "Wie geht's dir?" Und wie schön, dass ich ihm ein Gegenüber sein kann, das gerne fragt "Wie geht's dir?". Das war für mich gerade wichtig!
Theresa Schwedeler: Ja, und häufig ist es ja so ein, "Ich frag mal eben schnell", aber warte noch nicht mal die Antwort ab, sondern bin schon innerlich beim nächsten Gesprächsthema.
Das wieder zu kultivieren, dass da wirklich auch Begegnung stattfinden kann, finde ich, ist nicht "normal", das ist etwas, finde ich, was wir wieder viel mehr üben dürfen miteinander.
Weil es braucht ja auch Mut braucht, jemand zu fragen, wie es ihm geht, und wirklich offen zu sein für die Antwort. Wirklich auch Raum zu halten dafür oder bereit zu sein dafür, dass der andere sagt: "Hey, mir geht es eigentlich gerade nicht so gut."
Oder habe ich innerlich schon die Vorstellung: "Dem geht es doch eh gut." Wie offen bin ich eigentlich, wenn ich in Begegnung gehe und wenn ich diese Frage stelle?
Wie offen ist mein Herz?
Und das wiederum hat auch was damit zu tun, wie nah ich mir selber gerade bin.
Was ist das "verbindende" an Verletzlichkeit? Der Wunsch, "gesehen" zu werden
Katharina Renke: Und darf der Andere auch imperfekt sein? Erlaube ich nicht nur mir selber das, sondern kann ich das auch Anderen erlauben? Beispiel: Erziehung. Das war auch so spannend in Brené Browns Vortrag: Nicht zu sagen, "Du bist perfekt.", sondern "Du bist imperfekt und es ist in Ordnung", so mit der Haltung.
Das ist das, woran mich das gerade erinnert.
Also auch die Ecken des Anderen, sehen zu wollen, aber auch wahrzunehmen - zu sehen. Und ich glaube, dann sind wir bei diesem Ausdruck, wenn wir über Verletzlichkeit reden: Der Wunsch, einfach gesehen zu werden, so wie wir sind.
Das sind so Worte, die ich hier jetzt schon oft gehört habe, vielleicht aber auch schon oft gesagt habe, also so metaphorisch gesprochen, aber das trifft es gerade ganz gut für mich.
Theresa Schwedeler: Was passiert bei dir, wenn du das so erzählst?
Katharina Renke: Ich. merke auf so eine ganz fast schon angenehme Art und Weise Spannung. Ich habe gerade was entdeckt, oder ich habe gesagt, "Ich wünsche mir, gesehen zu werden" im Podcast.
Die Leute "sehen" uns ja gerade, wenn sie zuhören, und da dachte ich gerade: "Oh, wie schön". Wir trauen uns hier was. Aber auch so einen Wunsch auszusprechen vor Anderen! Mir wurde das einfach gerade bewusst, dass auch Andere hier zuhören.
Theresa Schwedeler: Ja, und ich frage mich so, was, was du genau meinst, mit gesehen werden, was da so dahinter liegt.
Katharina Renke: Authentisch zu sein. Also ganz speziell in meinem Fall auch so ein Miteinander zu gestalten, zum Beispiel gesehen zu werden und dann eine Hand gereicht zu bekommen.
Theresa Schwedeler: Mhm ja, ich kann mir vorstellen, dass das für jeden etwas anderes bedeutet, gesehen zu werden.
Ich musste gerade dran denken. Es gab doch einmal eine Ausbildungswoche, da konnte ich nicht teilnehmen in Präsenz, weil ich Corona hatte, und dann war ich per Video dabei. Und ihr wart alle in diesem Raum zusammen in Präsenz.
Und wie schwer mir das viel, da nicht Teil zu sein von euch und mich eben auch manchmal alleine zu fühlen. Und wie schön das da war, dass du mir da ab und zu einfach Blicke zugeworfen hast.
Du hast manchmal in die Kamera geschaut, und da habe ich mich so gesehen gefühlt von dir. Das waren echt so schönes Lichtmomente für mich, wo ich mich gefreut habe. "Die Katha, die sieht mich, die guckt nach mir, die fragt sich vielleicht, wie es mir geht", was ich da alles rein projizieren konnte.
Das war zum Beispiel für mich so ein Moment, gesehen zu werden. Es ist so wichtig, dann auch immer schauen, was bedeutet das für dich und was bedeutet das für dich jetzt gerade.
Katharina Renke: Ja, ich erinnere mich sehr gut an Flirt-Momente.
Theresa Schwedeler: Was meinst du damit?
Katharina Renke: Es war spielerisch für mich. Also das war ja eine Aufmachung, das kannst du dir gar nicht vorstellen: Diese Kamera auf dem großen Stativ, die drohnte dann so hinter diesem großen Bildschirm und musste immer wieder nachjustiert werden, dann die ganzen Mikrofone im Raum verteilt. Also, es war etwas skurril, und es war ja trotzdem die Möglichkeit, eben mit dir in Kontakt zu kommen, und deswegen hab ich das Spielerisch für mich damals gemacht und mit dieser Kamera dann eben geflirtet.
Gibt es etwas, einen Mut-Zuspruch, den wir hier am Ende unseres Podcast vielleicht den Leuten, die zuhören, mitgeben wollen, also ganz persönlich von uns?
Wie du deine Schüchternheit überwindest
Theresa Schwedeler: Also ich kann nur sagen, ich war und ich bin so schüchterner Mensch, und es es ist mir früher so schwergefallen,
mich zu zeigen,
mich mitzuteilen,
mich wirklich zu zeigen, wie ich bin,
und ich habe so viele Selbstverurteilungen immer wieder praktiziert:
"Ich bin nicht gut genug", "ch bin nicht hübsch genug." "Ich bin nicht selbstsicher genug", "Theresa, du bist viel zu unsicher! Sei doch mal anders!"
Da ist ja immer der Wunsch, eigentlich im Endeffekt nach Verbindung: Nach Verbindung zu den Anderen, nach eingebunden sein, Teil sein. Dieser Wunsch ist so stark in mir gewesen, und ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen diesen Wunsch haben - nach Verbindung.
Ich möchte alle Zuhörer und Zuhörerinnen ermutigen, da reinzugehen und sich immer wieder zu trauen, sich zu zeigen, sich den wichtigsten Menschen zu zeigen in deinem Leben und und zu merken, wie sich das lohnt, wie schön das ist, dann in Verbindung zu sein und diese Verbindung zu spüren und zu nähren.
Also, ich kann das wirklich allen ans Herz legen und vor allem mir selbst, auch immer wieder. Denn für mich ist es auch immer wieder eine Überwindung. Dann ist es aber so schön, das ist so schön, diese Nähe dann zu spüren und zu merken: "Hey, ich bin in Ordnung, so wie ich bin."
Katharina Renke: Du bist oder wir sind sogar dafür geliebt, uns mitzuteilen. Das ist so schön. Ja, vielen Dank liebe Theresa, liebe Zuhörer und liebe Zuhörerinnen!
Wir hoffen, wir haben euch nicht überfrachtet mit unserer Verletzlichkeit.
Ihr nehmt davon, was ihr nehmen wollt, und das ist eure Verantwortung. Vielen Dank fürs Zuhören.
Wer jetzt noch Lust hat, mit sich in Kontakt zu kommen. Theresa hat auch tolle Meditation veröffentlicht. Ich werde auch Theresas Instagramprofil in den Shownotes des Podcasts verlinken und ihre Homepage. Also, wenn ihr Lust habt, da mehr zu forschen, und ja, in der Begegnung auch mit Theresa euch zu trauen, mehr zu den Menschen zu werden, der ihr wirklich seid, dann meldet euch gerne. Liebe Theresa, vielen Dank, und ja, bis zur nächsten Folge!
Theresa Schwedeler: Ja, gerne, und alles Gute zu deinem "Einjährigen-Podcast-Geburtstag". Sehr gerne!
Links zu Theresa Schwedeler (Gestalttherapeutin)
Theresas Homepage: https://theresaschwedeler.com/
Instagram: @theresa_werisetogether
Schreibe Theresa eine E-mail: kontakt@theresaschwedeler.com
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